Gestartet ist der Kulturfunke* 2020 als eine unbürokratische Förderung für freie Kulturschaffende in der Coronakrise.
Die größte Besonderheit des Kulturfunken* ist dabei bis heute der „Vertrauensvorschuss“, der ihm eingeschrieben ist: Kreative aus allen Sparten können sich mit einem Projekt um 6.000 Euro (Gemeinschaftsanträge bis 24.000 Euro) bewerben und diese Mittel sofort nach Bewilligung abrufen. Indem die Gelder also vor der Projektdurchführung stehen, war und ist es Kulturschaffenden möglich, wagemutige Ideen zu verwirklichen, die jenseits ausgetretener Pfade liegen.
Mittlerweile wurden insgesamt 554 Kulturfunken* von 1650 Antragsteller:innen aus Lübeck und ganz Deutschland gefördert – in der Summe haben dadurch bisher mehr als 2.750 Einzelveranstaltungen in Lübeck stattgefunden. Über 500 Orte wurden zur Bühne für Kulturfunken* - und viele davon in flüchtigen Räumen, die nur für die Dauer der Projekte aufstrahlten: ob in Schaufenstern, leerstehenden Geschäften oder einem LKW, ob im Wald, gläsernen Fahrstuhl oder Dönerladen, ob auf der Heckscheibe, einem alten Haikutter oder den Fassaden der Stadt.
Seit seiner ersten Ausschreibung 2020 hat der Kulturfunke* einen unübersehbaren Abdruck in der Lübecker Kulturlandschaft hinterlassen: innovative Formen der spartenübergreifenden Zusammenarbeit sind entstanden, neues Publikum wurde durch zufällige Begegnungen im Stadtraum gewonnen. Und wo die Funken erglimmen, entspinnen sich seither neue Netzwerke, die so unterschiedliche Akteure wie freie Künstler:innen, Kulturorganisationen, soziale Einrichtungen, Off-Spaces, die Hansestadt Lübeck, Schulen, Kitas und freie Wirtschaft symbiotisch miteinander verknüpfen. Das ursprüngliche Förderprojekt, aus der Not entstanden, hat sich mittlerweile zu einem nachhaltigen Katalysator für Austausch und kreative Kooperation entwickelt. Es steht bei Publikum wie Künstler:innen für Beweglichkeit, Qualität, Vertrauen, Mut und Teilhabe.
Und schließlich setzt der Kulturfunke* durch seine wechselnden Ausschreibungskriterien auch selbst Schwerpunkte. So wurden Antragsteller:innen etwa zu nachhaltigen „grünen“ Funken angereizt oder der Fokus auf Projekte gelegt, die Menschen mit erschwertem Zugang zu Kultur ein Angebot machen.
Der Kulturfunke* ist also weit mehr als finanzielle Kulturförderung. Er ist:
• Ansprechpartner:in für Kulturakteur:innen aus allen Sparten bei der Suche nach passenden Projekten, Partner:innen oder Räumen
• physische Anlaufstelle („Kulturfunke*-Quartier“) und Informationsknotenpunkt für die freischaffende Kulturszene der Stadt
• Anbieter:in von Best Practice-, Weiterbildungs- und Vernetzungsveranstaltungen
• Gesprächspartner:in und Gegenüber der neu im Fachbereich Kultur & Bildung angesiedelten Stelle für städtische Kulturentwicklungsplanung
• Initiator:in des Lübecker Filmnetzwerks „Filmklatsch“ und eines norddeutschen Nachhaltigkeitsnetzwerks
Im Kulturfunke*-Quartier steht das vielseitige und professionelle Kulturfunke*-Team für die freie Kulturszene mit Rat und Tat zur Seite.
Die Possehl-Stiftung wird auch 2025 unter dem Titel Kulturfunke* fördern. Der künstlerische Fokus ist auf „Innovation & Experiment“ gerichtet. Änderungen gibt es beim Bewerbungsverfahren und bei der Abwicklung der Projekte. Bis zu 24 innovative und experimentelle Kulturfunke*-Projekte werden im nächsten Jahr gefördert. In welcher Weise – ob über Inhalte, Räume, Kooperationen o.ä. – sich diese Kriterien zeigen, entscheiden die Kulturschaffenden selbst. Da das Förderprogramm 2025 im Umfang kleiner und fokussierter sein wird, wird es unmittelbar von der Possehl-Stiftung betreut. Das Kulturfunke*-Quartier in der Lübecker Krähenstraße 32-34 ist daher ab Januar 2025 nicht mehr Anlaufstelle für das Förderprogramm.
Alternativ können Kulturschaffende – wie bisher auch – bei der Possehl-Stiftung Fördermittel unter dem Satzungszweck „Förderung von Kunst und Kultur“ beantragen. Darunter versteht die Stiftung sehr breit all das, was das kulturelle Leben der Hansestadt Lübeck bereichert. Eine Antragstellung erfolgt über das Förderportal der Possehl-Stiftung. Alle Kulturformate, auch solche, die Teilhabe (z.B. für junge Menschen, Senior:innen, Menschen mit Behinderungen, Migrant:innen oder andere gesellschaftliche Gruppen) ermöglichen, können einen Antrag stellen.
Am Montag, den 14. Oktober 2024 um 18 Uhr informiert die Possehl-Stiftung im Übergangshaus, Königstraße 54, 23552 Lübeck, persönlich und ausführlich darüber, wie es in nächsten Jahr weitergeht. Wir bitten um Anmeldung unter stiftung.emil@possehl.de.
Kulturfunke.de ist ein See, in dem eine Mücke badet und ein Elefant trinkt. Alles, was an neu er- und gefundener und frei produzierter Kultur in Lübeck passiert, kommt hier zusammen – entweder in Form einer Ankündigung als Live-Event in unserem Kalender oder als digitales On-Demand-Angebot.
Ganz gleich, ob es sich um eine One-Women-Show in der Fußgängerzone, ein Streichquartett bei der Erforschung neuer Klangräume oder auch neue digitale und analoge Wagnisse von etablierten Kulturinstitutionen handelt – alle und jede:r sind herzlich eingeladen, ihre innovative Veranstaltung hier einzutragen. Auch dann, wenn das Projekt nicht Kulturfunke*-gefördert ist!
Alles, was Funken schlägt und weiter trägt, gehört hierher.
Kultur machen ist Berufung. Kultur erleben (un)bezahlbar. Der Kulturfunke* hilft, auch nach der Pandemie Kultur machen und genießen zu können. Zur Wertschätzung der künstelerischen Arbeit finden die Veranstaltungen des Kulturfunken ab 2022 in der Regel mit Eintritt statt. Eventuelle Gewinne können zur Unterstützung von Kolleg:innen gespendet werden, zum Beispiel um weitere Kulturfunken* realisieren zu können.
Anlauf- und Vernetzungsstelle sowie Treffpunkt für die Freie Kulturszene in Lübeck ist das "Kulturfunke*-Quartier": In der Krähenstraße 32-34 ist das Kulturfunke-Team Ansprechpartner:in für alles, was funkt. Ein Raum für neue Verbindungen, für Austausch und Experimente – und manchmal auch für Veranstaltungen, Vernissagen, Previews, Best Practices und Projektpräsentationen.
Adresse für Austausch, Beratung, Vernetzung und neue Ideen
Krähenstraße 32-34
23552 Lübeck
Öffnungszeiten:
Dienstag: 10.00 - 14.00 Uhr
Mittwoch: 10.00 - 14.00 Uhr
Freitag: 10.00 - 17.00 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten können auch gesonderte Termine vereinbart werden und sind wir Mo.-Fr. per E-Mail erreichbar: funke@kulturtreibhaus.de
Bei Beratungsbedarf bitte voranmelden:
Telefon: 0451/70753050 oder funke@kulturtreibhaus.de
Stefanie Reis - Projektleitung Aktion Kulturfunke
ist Kulturakteurin und Moderatorin. Sie koordiniert das Netzwerk Kulturtreibhaus und moderiert Filmemacher:innengespräche auf internationalen Festivals u.a. der Berlinale und beim Filmfest Dresden. Bis 2016 war sie als Dokumentarfilm-Producerin tätig. Stefanie liebt es, interdisziplinäre Veranstaltungen zu entwickeln, die für unterschiedlichste Begegnungen sorgen.
Heide Klingelhöfer
ist seit 2006 mit dem Büro patio*plan - Lichtdesign & Kulturmanagement in Lübeck am Start, organisiert u.a. gemeinsam mit Helene Hoffmann von den Lübecker Museen seit 2010 die Lübecker Museumsnacht und leitet seit 2012 das Event-Team der Nordischen Filmtage Lübeck.
Pascal Simm
ist Kunsthistoriker, Kurator und Kunstvermittler und berät gerne bei Fragen rund um Projektentwicklung/management, Kommunikation, Kooperation, Freiflächen (Leerstand), Ausstellungsorte sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Seit 2013 für die Overbeck-Gesellschaft (Kunstverein Lübeck) und die Lübecker Museen tätig. Daneben eigene Projekte als freier Kurator für zeitgenössische Kunst und Literatur, zuletzt "Out for Art" (2020), "Jugend Kuratiert" (2021), "Freigeist Mühsam" (2021), "Lights On" mit Moritz Frei (Lichtkunstwerk, 2022) und "AREAL 222/U.K.O." (Urban Art, 2022). Seit 2023 Mediator für das Netzwerk "NEUE AUFTRAGGEBER" (Berlin) für Kunst im Bürgerauftrag und Co-Organisator des 1. Internationalen Lübeck Urban Art Festivals.
Tilo Strauß
ist Veranstalter, Kurator und Moderator für popkulturelle Vorkomnisse.
Slam Poetry, Spoken Word, Science Slam, Stand-Up, Comedy, Neues Kabarett, Musik.
Und er ist Musiker.
Bereich: Experimentelle Volksmusik & Neo Kraut.
Maler & Skulpteur
Bereich: Art Brut / Outsider Kunst.